Terzi Alphabet (Blinden bzw. Nachtschrift)

Herkunft / Verwendung: Diese 1670 vom italienischen Francesco Lana di Terzi ersonnene Blinden bzw. Nachtschrift diente auch der Verschlüsselung und ähnelt dem Freimaurer Alphabet.

Die Terzi-Schrift ist eine Punktschrift, weil sie aus erhabenen, aus dem Material heraustretenden und damit fühlbaren Punkten bestehen. Die Terzi-Schrift war die erste dieser aus ertastbaren Punkten und Strichen bestehende Schrift. Sie kam aber nie wirklich zum Einsatz. 1815 entwickelte als Nächstes Charles Barbier eine Blinden- bzw. Nachtschrift, die Barbier Nachtschrift. Ursprünglich für militärische Zwecke, wo sie nicht angenommen wurde und dann ihre Verwendung in Pariser Blindenschulen fand. Trotzdem bleibt Terzis Alphabet die erste Punktschrift.

Francesco Lana Terzi (it. Francesco Lana de Terzi, geboren am 10. Dezember 1631 in Brescia und verstorben am 22. Februar 1687 ebendort) war ein katholischer Priester des Jesuitenordens, der neben seiner Blindenschrift bereits im 17. Jahrhundert ein Luftschiff entwarf.

Der Terzi-Blindenschrift war ein Kapitel in seinem Buch Prodromo ovvero saggio di alcune invenzioni nuove premesso all'arte maestra (zu Deutsch Vorbote oder Versuch über einige neue Erfindungen im Vorfeld der Hauptkunst) gewidmet, das auch sein Luftschiff beschrieb.

Dieses Kapitel trug den Namen "Auf welche Weise ein Blindgeborener nicht nur schreiben lernen, sondern auch unter einer Chiffre seine Geheimnisse verbergen und die Antworten in denselben Chiffren verstehen kann" und beinhaltet neben Knüpf-, Knoten- und Schnurschriften eben auch die hier vorgestellte Punktschrift.

Zerzi empfahl außerdem, dass blinde Menschen Saiten oder Drähte benutzen sollten, wenn sie die Schrift der Sehenden schreiben wollen, damit sie die Zeilen besser einhalten könnten. Damit ist sozusagen der Erfinder der "Handführer", die noch heute – in allerdings abgewandelter Form – verwendet werden, wenn Blinde eine kurze Mitteilung für Sehende verfassen oder eine Unterschrift abgeben sollen.

Schema der Buchstaben / Geheimzeichen



Übersetzung der Buchstaben / Geheimzeichen



Das Terzi-Alphabet kennt ursprünglich keine Symbole für J, K, W, X oder Y. Diese Plätze wurden gefüllt mit: J aus I (war damals ein Buchstabe); K aus C (selber Laut); W, X und Y noch nicht vergebene, freie Symbolkombinationen.

Beispiel

Klartext:Beispielklartext
Kodiert:

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