Altdeutsche-Sütterlin-Schrift
Kategorisierung: | Kodierungen / schriftbasiert |
Siehe auch: | Altdeutsche Frakturschrift, Altdeutsche Kurrentschrift, Altdeutsche Sütterlin-Schrift, Altdeutsche Schwabacher |
Herkunft / Verwendung: |
Der deutsche Grafiker und Pädagoge Ludwig Sütterlin (1865-1917) entwickelte im Auftrag des preußischen Kultur- und Schulministeriums eine von ihm vorgeschlagene und nach ihm benannte Schrift - die Sütterlinschrift, oder einfach nur kurz Sütterlin. Diese wurde ab 1915 zunächst in Preußen und später auch in anderen deutschen Ländern als verbindliche Schreibschrift eingeführt und diente als Ausgangsschrift dem Erlernen der Schreibschrift in der Schule. Die deutsche Sütterlinschrift ist eine spezielle Form der deutschen Kurrentschrift für Schreibanfänger. Die bis dahin als Schreibschrift eingesetzte deutsche Kurrentschrift sah zwar durch ihre geschwungenen Ober- und Unterlinien sehr elegant aus, war aber für die Schüler schwierig zu handhaben, da sie mit einer Spitzfeder geschrieben wurde und förmlich über das Papier "gekratzt" wurde. Mit Erfindung der Kugelspitzfeder (auch Gleichzugfeder oder Linienzugfeder genannt) durch Friedrich Soennecken wurden Schriften mit stetig gleicher Schriftbreite möglich. Auch moderne Füllfederhalter für heutige Schüler sind Kugelspitzfedern und haben eine kleine Kugel am Ende, die die Tinte auf das Blatt abgibt. Sie gleiten damit viel besser über das Papier und müssen nicht in einem bestimmten Winkel gehalten werden, um das gewünschte Schriftbild zu erzielen. Selbst moderne Kugelschreiber funktionieren nach dem Prinzip und lassen sich frei ohne Widerstand in alle Richtungen bewegen und hinterlassen eine Linie mit stets gleicher Breite. Passend zu dem neuen Schreibinstrument vereinfachte Sütterlin die Schrift: die Formen wurden einfacher, die Ober- und Unterlängen verringert und die Buchstaben wurde ohne Schräglage geschrieben. Damit wurde die Sütterlin-Schrift den heute verbreiteten Ausgangsschriften der lateinischen Schreibschrift ähnlicher. 1935 wurde die Sütterlin-Schrift ein wenig abgewandelt und dann als "Deutsche Volksschrift" bezeichnet. Die Volksschrift hatte wieder eine leichte Schräglage und weniger Rundformen. Sie wurde Teil des offiziellen Lehrplans. 1941 wurde dann die Kurrentschrift, wie zuvor schon die Frakturschriften im Unterricht untersagt. Ab 1942 wurde die lateinische Schreibschrift in der Variante "Deutsche Normalschrift" mit Schrägstellung und Ovalformen eingeführt. Dieser Standard blieb auch nach Fall des NS-Regimes erhalten. Es gilt außerdem zu beachten, dass es damals zwei unterschiedlich Arten des Buchstaben "s" gab: zum einen das "runde s" und zum anderen das "lange s". Das lange s sieht ein wenig aus wie das kleine "f" ohne Querstrich, das runde s eher wie eine 6 oder ein auf den Kopf gestelltes "g". Dabei gelten folgende Regeln, wann welches s zu verwenden ist (lt. Orthographischet Konferenz von 1901):
Regel 4 trifft auf alle anderen Fälle zu und es wird das lange s ("ſ") benutzt: ſauſeſchritt, einſpielen, erſtaunt, Miſthaufen. In beiden Varianten der Schrift steht an der Stelle des Buchstaben "s" das lange s. Für das runde s muss man das Doppelkreuz ("#") eingeben. |
Übersetzung der Geheimschrift / Geheimzeichen
Variante 1 (aufrecht)

Variante 2 (kursiv, eigentlich Kurrentschrift um 1900, Vorgänger zu Sütterlin)

Beispiel
Klartext: | Wachstube Wach#tube (Wach-stube / Wachs-tube) |
Kodiert in Variante 1: | ![]() |
Kodiert in Variante 2: | ![]() |
Code / Chiffre online dekodieren / entschlüsseln bzw. kodieren / verschlüsseln (DeCoder / Encoder / Solver-Tool)
Quellen, Literaturverweise und weiterführende Links
Das "Schluss-s" auf WikipediaDas "lange s" auf Wikipedia