Altdeutsche Frakturschrift

Siehe auch:Altdeutsche Frakturschrift, Altdeutsche Kurrentschrift, Altdeutsche Sütterlin-Schrift, Altdeutsche Schwabacher
Herkunft / Verwendung:Die deutsche Frakturschrift ("Fraktur" von "gebrochen", da nicht zusammenhängend geschrieben wie die Schreibschrift, im englischsprachigen Raum auch "Gothic", "Old English" oder "Blackletter") ist die Druckschrift, die Mitte des 16. bis Anfang des 20. Jahrhunderts die meistbenutzte Druckschrift im deutschsprachigen Raum war und auch in den nordeuropäischen Ländern war sie neben Antiqua verbreitet.

Die Fraktur ist eine Weiterführung der Textura-Schriftlettern und entwickelte sich Anfang der 16. Jahrhunderts. Ihre Entstehung geht auf den Kauser Maximilian I. zurück. Der erste Entwurf für den Buchdruck kam 1513 von Hans Schönberger in Augsburg und die erste Verwendung fand sie in einem von Albrecht Dürer illustrierten Gebetsbuch. 1517 folgte der in Nürnberg gedruckte Theuerdank, ein aufwendig gestalteter Versroman.

Ende des 19. Jahrhunderts wurdet dann auch in Deutschland langsam die Frakturschrift durch die Antiqua abgelöst. Aus Letztgenannter entwickelten sich dann die modernen, heute gebräuchlichen Schriften. In einigen Bereichen hielt sie sich bis nach dem 1. Weltkrieg. Bei den Nationalsozialisten erfuhr Fraktur allerdings wieder einen Aufschwung, da man sie für die mehr mit dem Deutschen verbundene Schrift erachtete.

In der heutigen Zeit ist Fraktur aus dem Alltag verdrängt, nur mancherorts findet man sie noch auf Straßenschildern. Jüngere Generationen werden sich schwertun, ein darin gedruckten Text zu lesen.

Es ist z. B. zu beachten, dass es 2 Zeichen für das kleine 's' gibt. Dasjenige, welches einem modernen 'f' ähnelt, wird auch als "langes s" bezeichnet, im Gegensatz zum "rund-s" ('s'). Das Lang-s wird im Anlaut oder Inlaut einer Silbe geschrieben, während im Auslaut einer Silbe das runde s oder Auslaut-s gebraucht wird.

Dabei gelten folgende Regeln, wann welches s zu verwenden ist (lt. Orthographischet Konferenz von 1901):
  • 1. Das runde s steht nur im Silbenauslaut, also meist am Silbenende, niemals am Anfang eines Wortes oder am Silbenanfang
  • 2. Das runde s steht am Ende von Vorsilben, als Fugen-S am Ende des ersten Teilwortes, auch dann, wenn das folgende Teilwort mit einem langen s beginnt:
  • 3. Das rundes wird bei Ableitungen mit Suffixen benutzt wie -lein, -chen, -bar, -lich, -haft etc.
  • 4. Das lange s wird immer dann verwendet, wenn es keine Regel zur Verwendung des runden s gibt.
Beispiele: das Haus (1.), aber zu Hauſe (4.). Richtig: das Arbeitsamt, der Liebesbrief (2.). Außerdem: das Wachstum, das Mäuschen, boshaft (3.) Auch: als Silbenauslaut in Eigennamen wie Dresden, Osnabrück

Regel 4 trifft auf alle anderen Fälle zu und es wird das lange s ("ſ") benutzt: ſauſeſchritt, einſpielen, erſtaunt, Miſthaufen.

In Variante 1 sowie Variante 2 Kleinbuchstaben steht an der Stelle des Buchstaben "s" das runde s. Für das lange s muss man den Unterstrich ("_") eingeben.

Im ß findet man das lange 's' als Verschmelzung mit dem 'z' auch heute noch. Aus dem dicht zusammengeschriebenen ſ (s) und dem 𝔷 (z) wurde das ß.

Auch 'ch', 'ck', 'ss', 'sch', 'sp', 'st', 'th' und 'tz' werden enger zusammengeschrieben und können zu einem gemeinsamen Buchstaben verschmelzen. Es sind häufige Buchstabenpaare und besitzen deswegen oft nur eine Drucktype beim Setzen.

Übersetzung der Buchstaben / Geheimzeichen

Variante 1

Großbuchstaben



Kleinbuchstaben



Variante 2

Großbuchstaben



Kleinbuchstaben



Beispiele

Klartext:Bei[s/_]pielklartext
Kodiert Variante 1 Großbst.:
Kodiert Variante 1 Kleinbst.:
Kodiert Variante 2 Großbst.:
Kodiert Variante 2 Kleinbst.:

Code / Chiffre online dekodieren / entschlüsseln bzw. kodieren / verschlüsseln (Decoder / Encoder / Solver-Tool)

Quellen, Literaturverweise und weiterführende Links

Fry, Edmund: Pantographia, Cooper and Wilson Verlag, London, 1799 , ab S. 94 (Varianten 2-4)
Das "Schluss-s" auf Wikipedia
Das "lange s" auf Wikipedia