Altdeutsche Kurrentschrift (Offenbacher Schrift)
Kategorisierung: | Kodierungen / schriftbasiert |
Siehe auch: | Altdeutsche Frakturschrift, Altdeutsche Kurrentschrift, Altdeutsche Sütterlin-Schrift, Altdeutsche Schwabacher |
Herkunft / Verwendung: |
Die deutsche Kurrentschrift, oft auch einfach nur als "Kurrent" bezeichnet, wurde im 17. Jahrhundert entwickelt und bis 1941 an deutschen Schulen gelehrt. Danach wurde an den deutschen Schulen die lateinische Schreibschrift eingeführt, wie sie mit geringen Abweichungen heute noch gelernt wird. Parallel dazu wurde ab 1915 in Preußen die Sütterlinschrift des gleichnamigen Pädagogen eingeführt. Diese wurde aus der Kurrentschrift abgeleitet und vereinfachte diese durch Gebrauch einer Kugelspitzfeder. Später wurde Sütterlin auch in anderen deutschen Ländern als verbindliche Schreibschrift eingeführt. Davor allerdings wurde die deutsche Kurrentschrift zuerst mit einem Federkiel, dann mit einer Spitzfeder, auch Bandzugfeder genannt, geschrieben. Das führt je nach aufgesetzem Winkel der Feder zu unterschiedlichen Strichstärken in der Horizontalen wie in der Vertikalen. Die Kurrentschrift sieht zwar durch ihre geschwungenen Ober- und Unterlinien sehr elegant aus, war aber für die Schüler eher schwierig zu handhaben, da auf den richtigen Winkel der Spitzfeder geachtet werden musste und die Feder mehr über das Papier kratze als gleitete. 1941 wurde dann die Kurrentschrift, wie zuvor schon die Frakturschriften im Unterricht untersagt. Ab 1942 wurde die lateinische Schreibschrift in der Variante "Deutsche Normalschrift" mit Schrägstellung und Ovalformen eingeführt. Dieser Standard blieb auch nach Fall des NS-Regimes erhalten. Es gilt außerdem zu beachten, dass es damals zwei unterschiedlich Arten des Buchstaben "s" gab: zum einen das "runde s" und zum anderen das "lange s". Das lange s sieht ein wenig aus wie das kleine "f" ohne Querstrich, das runde s eher wie eine 6 oder ein auf den Kopf gestelltes "g". Dabei gelten folgende Regeln, wann welches s zu verwenden ist (lt. Orthographischet Konferenz von 1901):
Regel 4 trifft auf alle anderen Fälle zu und es wird das lange s ("ſ") benutzt: ſauſeſchritt, einſpielen, erſtaunt, Miſthaufen. In Variante 1 sowie Variante 2 steht an der Stelle des Buchstaben "s" das lange s. Für das runde s muss man das Doppelkreuz ("#") eingeben. |
Übersetzung der Geheimschrift / Geheimzeichen
Variante 1 (Offenbacher Schrift in deutscher Version, um 1927)

Variante 2 (Offenbacher Schrift in deutscher Version)

Beispiel
Klartext: | Wachstube Wach#tube (Wach-stube / Wachs-tube) |
Kodiert in Variante 1: | ![]() |
Kodiert in Variante 2: | ![]() |
Code / Chiffre online dekodieren / entschlüsseln bzw. kodieren / verschlüsseln (DeCoder / Encoder / Solver-Tool)
Quellen, Literaturverweise und weiterführende Links
Das "Schluss-s" auf WikipediaDas "lange s" auf Wikipedia