Gotische Schriften

Siehe auch:Alphabetum Gothicum, Gotische Runen, Gotische Schriften
Herkunft / Verwendung:Gotisch ist eine ausgestorbene ostgermanische Sprache, die bis ins 17. Jh. auf der Krim von den Goten gesprochen wurde.

Um 370 nach Christus herrschte in Maesia der Bischof Wulfila (auch Ulphilas oder Gulphila genannt) über die Goten und war der Erste, von dem gesagt wird, dass er eine Schrift für seine Nation entwickelte. Dann übersetzte er die heilige Schrift aus dem Griechischem in die neue Schrift, eine Abwandlung der griechischen Schrift mit einigen lateinischen Buchstaben sowie Runen. Die Übersetzung wird als Wulfilabibel, auch auch Silberbibel (Codex Argenteus) bezeichnet und ist die älteste literarisch überlieferte Schriftform einer germanischen Sprache.

Wulfila erfand nicht nur eine neue Schrift, sondern auch neue Wörter, da viele Begriffe der griechischen Sprache im Gotischen nicht existierten. Der Ursprung der Schrift ist allerdings nicht eindeutig auf Ulphilas zurückzuführen. Manche Wissenschafter haben Zweifel daran und behaupten, dass die Schrift schon früher von den Goten benutzt worden ist.

Die Goten schrieben auf Holzbrettchen, auf Rind und auch auf Tierhaut und benutzten dafür eine Tinte, die sie aus Kohlenstaub und Milch angerührt hatten.

Nach dem Ende der gotischen Reiche (Ostgotenreich in Italien, 493–555, und Westgotenreich in Gallien und Spanien, 418–711) ging auch die gotische Sprache weitgehend verloren.

Unter König Rekkared I. (Regent von 586 bis 601) ging der Gebrauch der gotischen Sprache zugunsten der frühspanischen Umgangssprache zurückging.

Nur auf der Halbinsel Krim, bei dem dort zurückgebliebenen Teil der Ostgoten, den späteren Krimgoten, konnte sich das Krimgotische von der Einwanderung Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. bis ins 18. Jahrhundert halten, bevor es endgültig von der tatarischen Sprache verdrängt wurde.

Übersetzung der Buchstaben / Geheimzeichen

Variante 1



Variante 2

Diese Variante ist laut Fry die älteste gotische Schrift und mit den gotischen Runen am ehesten verwandt.



Variante 3

Diese Variante entwickelte sich aus griechischen und lateinischen Lettern und steht in Beziehung mit Ulphilas, Bischof der Goten, der sie um 388 n. Chr. entwickelt haben soll.



Variante 4

Diese Variante ähnelt der germanischen (siehe Altdeutsche Frakturschrift) und war lange Zeit in Frankreich in Gebrauch und steht in Zusammenhang mit Albrecht Dürer aus Nürnberg (1471-1528).



Variante 5

Diese Variante geht ebenfalls zurück auf Ulphilas und wird aus mesogotisch bezeichnet. Sie wurde bei der Übersetzung von heiligen Schriften benutzt.



Beispiele

Klartext:Beispielklartext
Kodiert in Variante 1:
Kodiert in Variante 2:
Kodiert in Variante 3:
Kodiert in Variante 4:
Kodiert in Variante 5:

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Quellen, Literaturverweise und weiterführende Links

Fry, Edmund: Pantographia, Cooper and Wilson Verlag, London, 1799 , ab S. 100 (Varianten 2-5)