Three-Squares Code (auch Quadrat-Chiffre)

Herkunft / Verwendung: Grafische Grundlage für den Three Squares Code (dt. drei Quadrate Code) sind drei Quadrate, die in einander verschachtelt gezeichnet werden. Dabei steht das äußere, groß Quadrat auf seiner Grundlinie. Das Quadrat darin ist um 45° gedreht und steht mit einer Ecke in der Mitte der Grundlinie, die es berührt. Und wiederum darin ist ein noch kleineres Quadrat, das wieder um 45° gedreht ist und dessen Kanten parallel zum äußeren Quadrat sind. Die Ecken des kleinsten Quadrates berühren dabei die Kanten des mittleren Quadrates.

Durch die durch die Kanten der Quadrate vorgenommenen Unterteilungen entstehen neue geometrische Figuren: 4 äußere Dreiecke, bei denen eine Ecke der Dreiecks auf einem Eckpunkt des äußeren Quadrates liegt; 4 innere Dreiecke, bei denen eine Ecke auf einem Kantenmittelpunkt des äußeren Quadrates liegt und 1 inneres Quadrat.

Im weiteren sind nun die Eckpunkte bzw. beim inneren Quadrat zwei Kantenpunkte wichtig: diese bezeichnen eine Position, die nachfolgend mit den 26 Buchstaben des Alphabetes belegt werden.

Die unten gezeigte Grafik zeigt dabei eine besonders gut zu merkende Möglichkeit der Verteilung der Buchstaben über die Positionspunkte: links in der Mitte oberhalb beginnend mit A, dann im Uhrzeigersinn auf die äußeren Dreiecke verteilend bis L, danach in die inneren Dreiecke wechselnd, wieder beginnend links in der Mitte und wieder rechts herum die Buchstaben von M bis X verteilend und schließlich die zwei Kanten oben und unten mit Y und Z bezeichnend.

Es sind aber auch geheime, eigene Anordnungen der Buchstaben denkbar, die dann einen Schlüssel darstellen und den Code zu einer Chiffre erheben würden. Wichtig ist nur, dass sich die Positionen im Kopf gemerkt werden und bei Bedarf daraus die Quadrate aufgezeichnet werden können. Das ist wichtig, damit es keine verräterischen Aufzeichnungen über den Schlüssel gibt. Zum Beispiel könnte man sich den Satz "Franz jagt im komplett verwahrlosten Taxi quer durch Bayern" merken und die oben erwähnte Buchstabenverteilung beibehalten. Man verteilt die Buchstaben dann aber nicht von A bis Z, sondern beginnt mit F, über R usw. bis N. Natürlich sollte man keinen so bekannten Satz wie den über Franz benutzen, sondern einen eigenen. Bereits verwendete Buchstaben werden dabei dann ausgelassen, wie es auf der Seite Schlüsselalphabete beschrieben ist.

Schneickert nennt diesen Code die "Winkel- und Quadratchiffre (Maurerchiffre)" und handelt diese nur kurz gemeinsam ab 1. Mit der Maurerchiffre ist die Freimaurer-Chiffre gemeint. Die Quadratchiffre zeichnet er als einzelne Winkel ohne Punkte (ähnlich der hier benutzten Variante 2) und mit eigener Verteilung der Buchstaben. Außerdem erwähnt er einen Aufsatz von J. H. Schoolings, bei dem eine andere Figur, nämlich ein Wappenschild, auf ähnliche Weise als grafische Vorlage dient. Da Schneickerts Werk 1 bereits 1900 erschien, kann davon ausgegangen werden, dass diese schon lange existieren. Von den Freimaurer-Chiffren ist eine Verwendung bereits im 18. Jahrhundert bekannt.

Der hier vorliegende Code ist eine Kreation von Oliver Kuhlemann in 2006 (Variante 1) und 2022 (Variante 2) mit modernen Mitteln, die sich an Schneickerts Vorlage orientiert, aber doch etwas anders ist. Besonders bei Variante 1 sind die Symbole für die Buchstaben klar wiedererkennbar. Variante 1 benutzt die kompletten geometrischen Figuren, die durch Unterteilung entstanden sind und markiert die maßgebende Position mit einem Punkt. Variante 2 ähnelt mehr Schneickerts Vorlage und benutzt nur Winkel. Dabei werden in den Symbolen jeweils die beiden Winkelgerade abgebildet, die zum Winkel gehören, die der Eckpunkt markiert.

Um ein eigenes Alphabet für die Kodierung zu benutzen, kann man der Kodierung von Buchstaben in Symbole eine monoalphabetische Substitution voranschicken, bei der man normales Alphabet (A...Z) und Schlüsselalphabet (aus Passphrase) benutzt. Das verschlüsselte Ergebnis kann man dann hier in die entsprechenden Symbole umwandeln.

Spezifikation des Codes



Variante 1 (Dreiecke mit Punkt)

Variante 2 (nur Winkel)

Beispiele

Klartext:Beispielklartext
Kodiert in Variante 1:
Kodiert in Variante 2:

Code / Chiffre online dekodieren / entschlüsseln bzw. kodieren / verschlüsseln (Decoder / Encoder / Solver-Tool)



Quellen, Literaturverweise und weiterführende Links

1. Schneickert, Hans: Moderne Geheimschriften, Dr. Haas'sche Druckerei 1900, S. 58