Ogham-Runenschrift

Siehe auch:Irische Schriften, Verzeichnis der Runen-Schriften
Herkunft / Verwendung: Die Ogham-Schrift (auch altirische Schrift genannt und dort auch als "Ogam"-Schrift bezeichnet) ist nach dem irischen Gott Ogma (auch Ogmios, der Gott der Redekunst aus dem keltischen Göttervolk) benannt, und soll nach keltischer Überlieferung von diesem erfunden worden sein. Im Gällischen bedeudet Ogham soviel wie geheime Sprache.

Ein mit Ogham geschriebenes Wort sieht aus wie ein Stamm, aus dem Zweige erwachsen und ist als Inschrift von meist Namen in Steinen zu finden.

Im Book of Ballymote3 aus dem vierzehnten Jahrhundert sind Beispiele für Verzierungen von Ogham-Worten aufgeführt, um denen zusätzliche Bedeutung zu geben, etwa mehrere Punkte an den beiden Ende der Mittellinie für "gut zu Fuß".

Macalister2 ist der Ansicht, dass Ogham ursprünglich eine schriftliche Aufzeichnung von Fingerstellungen für damals gebräuchliche Handzeichen war.

Andere Historiker meinen, Ogham sei eine Geheimsprache unter Druiden (damals in Grobritannien, Irland und Frankreich zu finden), einer geheimer, keltischen Priesterklasse.

Die Oghamschrift wurde von etwa 350 bis 600 nach Christi benutzt.1 Sie war in Irland und einigen westlichen Teilen Britanniens bzw. Schottlands (Schottisch-Gälisch Oghum) gebräuchlich.

Erhalten sind heute noch 360 kurze Inschriften auf Grab- und Grenzsteinen, sogenannten Oghamsteinen in Cork und Kerry in Irland, Wales un der Isle of Man. Hier sind meistens Personennamen eingeritzt, aber auch kurzer Texte sind zu finden. Namen wurden im besitzanzeigenden Genitiv graviert ("Dies ist der Stein des...").

Ogham kann horizontal oder vertikal geschrieben werden, durch das Beginnzeichen (>) ist klargestellt, in welche Richtung es zu lesen ist.

Die Ogham-Schrift war bis zum des siebten Jahrhunderts in Gebrauch. Leider klassifizierte die katholische Kirche Ogham-Zeichen (wie auch andere Runenschriften) als heidnisch und manche Inschriften wurden von katholischen Missionaren und Geistlichen entfernt oder zerstört.

Übersetzung der Geheimschrift / Geheimzeichen

Variante 1

Ogham horizontal:




Ogham vertikal:




Ogham ist auch als Unicode und zwar als Zeichen 5760 bis Zeichen 5788 definiert:   ᚁ ᚂ ᚃ ᚄ ᚅ ᚆ ᚇ ᚈ ᚉ   ᚁ ᚂ ᚃ ᚄ ᚅ ᚆ ᚇ ᚈ ᚉ ᚊ ᚋ ᚌ ᚍ ᚎ ᚏ ᚐ ᚑ ᚒ ᚓ ᚊ ᚋ ᚌ ᚍ ᚎ ᚏ ᚐ ᚑ ᚒ ᚓ ᚔ ᚕ ᚖ ᚗ ᚘ ᚙ ᚚ ᚛ ᚜ ᚔ ᚕ ᚖ ᚗ ᚘ ᚙ ᚚ ᚛ ᚜

Variante 2 4

In dieser Variante gibt es für einige Buchstaben des lateinischen Alphabets keine Entsprechungen. Darum wurden folgenden Anpassungen vorgenommen: für Q wurde das Zeichen für 'ng' verwendet, P bekamdas Zeichen für das 2. 'r', Y das für 'ia', Z as für 'ai', X das für 'eoi', J das für 'ua', K das für 'eg', N das f+r feo' und V und W das für das 1. bzw. 2. 'oai'.



Beispiel

Klartext:Beispiel 12345
Kodiert horizontal:
Kodiert Variante 2:

Code / Chiffre online dekodieren / entschlüsseln bzw. kodieren / verschlüsseln (DeCoder / Encoder / Solver-Tool)



Quellen und weiterführende Links

1 Wrixon, Fred B.: Codes, Chiffren & andere Geheimsprachen, Könemann Verlag 2000, S. 559
2 R. A. Stewart Macalister: The Secret Languages of Ireland, 1937
3 Book of Ballymote, 1390/1391
4 Fry, Edmund: Pantographia, Cooper and Wilson Verlag, London, 1799 , ab S. 164
Kahn, David: The Codebreakers - The Story of Secret Writing, Macmillan Verlag 1968, S. 88
Fotos von Steinen mit Inschriften in Ogham Thomas Astle, The Origin and Progress of Writing, Chalto and Windus, London, 1876, S. 179 (Original veröffentlicht 1784 von T.Payne und Sohn)