Indische Zahlen / Ziffern

Siehe auch:Indische Schriften
Herkunft / Verwendung: Die indischen Ziffern (in Europa auch als indisch-arabische Ziffern oder umgangssprachlich arabische Ziffern bekannt) sind eine Zahlschrift, in der Zahlen auf der Grundlage eines Dezimalsystems mit neun aus der altindischen Brahmi-Schrift herzuleitenden Zahlzeichen und einem eigenen, oft als Kreis oder Punkt geschriebenen Zeichen für die Null dargestellt werden. Zusammen macht das zehn Ziffern.

Als indische Ziffern im engeren Sinn bezeichnet man in heutiger deutscher Fachsprache zunächst nur die in Indien selbst entstandenen und gebrauchten Ausprägungen dieser Zahlschrift, in einem weiteren Sinn auch deren Adaptionen in anderen Schriftkulturen, soweit sie auf direktes indisches Vorbild zurückgehen.

Hierzu zählen auch die im frühen Mittelalter nach indischem Vorbild entstandenen arabischen oder indisch-arabischen (auch indo-arabisch oder hindu-arabisch genannten) Ziffern, die ihrerseits seit dem zwölften Jahrhundert (mit Vorläufern seit dem zehnten Jahrhundert) von der lateinischen und griechischen Schriftkultur Europas adaptiert wurden und sich von Westeuropa aus in ihrer seit dem Spätmittelalter vereinheitlichten Schreibform durch den Buchdruck als heute weltweit vorherrschender oder neben lokal dominierenden anderen Zahlschriften zumindest weithin voraussetzbarer Standard etablierten.

Die heutigen zehn Ziffern, die wir in der westlichen Welt benutzen und die weltweit verbreitet sind und als arabische Ziffern bezeichnet sind, gehen also auf die alte, indische Schreibweise zurück. Schon im alten Indien wurden Ziffern von links nach rechts geschrieben und nicht wie sonst im arabischen üblich von rechts nach links. Auch in arabischen Texten werden die Ziffern von links nach rechts geschrieben. Wobei das bei Zahlen natürlich Definitionssache ist. Man könnte auch sagen: Man schreibt die Ziffern nach ihrer Wertigkeit aufsteigend von rechts nach links, weil ganz rechts die Einerstelle ist, an zweiter Position von rechts die Zehnerstelle und so weiter.

Vergleicht man die heutigen arabischen Ziffern mit den alten indischen, dann stimmt der Kreis für die Null und die Zeichen für die Ziffern eins und neun überein. Doch auch die Ziffern für die zwei und drei lassen sich wiedererkennen, wenn man die indischen Ziffern um 90 Grad nach links dreht.

Spezifikation

Arabisch-indische Druckschrift

Arabisch-indisch:





Östliches Arabisch-Indisch = persisch und Urdu:


  0    1    2    3    4    5    6    7    8    9

Devanagari


  0    1    2    3    4    5    6    7    8    9

Devanagari ist eine indische Schrift, die zur Schreibung von Sanskrit, Prakrit und einigen modernen indischen Sprachen wie Hindi und Marathi verwendet wird. Sie geht auf die sehr viel ältere Brahmi-Schrift zurück, die ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. in Indien belegt ist. Die älteste überlieferte Inschrift in Devanagari ist aus dem 7. Jahrhundert. Seit dem 11. Jahrhundert ist sie die vorherrschende Schrift Indiens.

Tamilische Schrift



Die tamilische Schrift, auch Tamilschrift ist hauptsächlich im indischen Bundesstaat Tamil Nadu und auf Sri Lanka verbreitet. Wie alle indischen Schriften ist die Tamilschrift eine Zwischenform aus Alphabet und Silbenschrift, eine sogenannte Abugida. Sie unterscheidet sich von den anderen Schriften Indiens durch eine geringere Anzahl an Zeichen.

Weitere historische Schriften

Entwicklung der arabischen Ziffern

Aus Carl Faulmann: Buch der Schrift, Wien 1880 (von oben nach unten: Nesxi, Gobar, Syakat; ohne Dekoder):


 1    2    3    4    5    6    7    8    9

Beispiel

Klartext:1234567890
Kodiert ind.-arabisch:
Kodiert Devanagari:
Kodiert Tamil:

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Quellen, Literaturverweise und weiterführende Links