Atbash, Albam und Anbo Chiffre
Kategorisierung: | Klassisch / Substitution / Monoalphabetisch |
Siehe auch: | ROT-Kodierung (Albam entspricht ROT-11), Hebräische Druckschrift |
Herkunft / Verwendung: |
Atbash (zu Deutsch auch Atbasch) ist ein einfaches Verschlüsselungsverfahren, das in vorchristlicher Zeit in Israel in hebräischen Texten benutzt wurde. Man schrieb die erste Hälfte des 22-stelligen hebräischen Alphabets, also die ersten elf Buchstaben, von links nach rechts und die andere Hälfte von rechts nach links darunter. Das ursprüngliche Verfahren mit den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabetes wurde später auf die 26 Buchstaben des modernen, lateinischen Alphabetes portiert. Der Name "Atbash" rührt aber noch vom hebräischen Alphabet her und gibt den linken Beginn der Buchstaben in der Übersetzungstabelle an: aleph taw beth shin, woraus dann Atbash wurde. Es gibt auch ein ähnliches Verfahren namens "Albam". Unterschied ist hier, dass die zweite Hälfte nicht rückwärts, sondern ebenfalls vorwärts unter die erste Hälfte des hebräischen Alphabets geschrieben wird, allerdings mit L beginnend. Der Name Albam resultiert auch hier aus dem linken Beginn der Übersetzungstabelle: aleph lamed beth mem. Auf das lateinische Alphabet portiert, ergibt sich eine Verschiebung von 11 Zeichen, was das selbe Ergebnis wie die Cäsar Verschlüsselung mit Offset 11 ist. Dies entspricht ROT-11 beim Enkodieren und ROT-15 beim Dekodieren ergibt. Mindestens zwei Stellen im Alten Testament sind mit Atbash kodiert. In Jeremias 25, 26 und 51, 51 steht das Wort Sheshach anstelle von Babel (Babylon). Und in Jeremias 51, 1 heißt es Leb Kamai statt Kashdim. Die Kodierung in der Thora soll nach Gelehrten aber keine Verschlüsselung sein, sondern auf bestimmte Interpretation hinweisen.1 Vielleicht wollte man auch aus religiösen Respekt (oder Abscheu) das direkte Schreiben eines Wortes vermeiden. |
Beschreibung des Algorithmus für Atbash
Historische Übersetzungstabelle in hebräisch:א (aleph) A | ב (beth) B, V | ג (gimel) G | ד (daleth) D | ה (he) H, Ch | ו (waw) W, V, F, O | ז (sajin) Z | ח (chet) H, X, Ch | ט (tet) T | י (jod) I, J, Y | ך (kaph) K, Kh |
ת (taw) T, Th | ש (shin) Sch, Sh, S | ר (resch) R | ק (koph) Q, K | צ (tzade) Z, Tz, Ts | פ (pe) P, F |
ע (ajin) O | ס (samech) X, S | נ (nun) N | מ (mem) M | ל (lamed) L |
bzw. wird bei Ersetzung der hebräischen Buchstaben durch die lateinischen Äquivalente gerne auch folgende eindeutige Zuordnung benutzt:
A B G D H V Z Ch T Y K
Th Sh R Q Tz P O S N M L
(von oben nach unten als auch von unten nach oben zu lesen)Bekanntermaßen wird Hebräisch ohne Vokale geschrieben. "Baphomet" schreibt sich also (von rechts nach links) "בפומת" bzw. " ת (taw) מ (mem, 'M') ו (waw, 'V') פ (pe, 'P') ב (beth, 'B') " bzw. in lateinischer Transkription "B PV M Th" ("B [a] PV [o] M [e] Th" ohne Vokale).
"בפומת" wird durch Atbash-Kodierung zu "שופיא".
Als Nicht-Hebräisch-Sprechender tut man sich allerdings bei der Übersetzung mit obiger Tabelle einfacher (auch weil manche Browser hebräisch automatisch von rechts nach links schreiben), wobei diese nicht vollständig in den Möglichkeiten der Übersetzung ist. Es ergibt sich: B -> Sch, S; P -> W, V, F, O; V -> P; M -> I, J, Y; Th -> A)
Bei Auswahl der passenden Buchstaben lässt sich so tatsächlich "Baphomet" mittels Atbash zu "Sofia" umformen:
B P V M Th für "Baphomet"
Sch,S W,V,F,O P I A nach Atbasch-Kodierung
S O Ph I A Ph statt P
S O F I A F statt Ph
B P V M Th
Sh V P Y A
Moderne Interpretation mit 26 lateinischen Buchstaben:
Einem Alphabet mit A-Z wird ein rückwärts geschriebenes Alphabet mit Z-A gegenübergestellt und die Buchstaben entprechend ausgetauscht: aus A wird Z, aus B wird Y etc.
Übersetzungstabelle:
a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z
Z Y X W V U T S R Q P O N M L K J I H G F E D C B A
bzw. in verkürzter Schreibweise, wenn man von oben nach unten als auch von unten nach oben liest:
A B C D E F G H I J K L M
Z Y X W V U T S R Q P O N
Beschreibung des Algorithmus für Albam
Historische Übersetzungstabelle in hebräisch:א (aleph) | ב (beth) | ג (gimel) | ד (daleth) | ה (he) | ו (waw) | ז (sajin) | ח (chet) | ט (tet) | י (jod) | ך (kaph) |
ל (lamed) | מ (mem) | נ (nun) | ס (samech) | ע (ajin) | פ (pe) | צ (tzade) | ק (koph) | ר (resch) | ש (shin) | ת (taw) |
Die moderne Interpretation mit 26 lateinischen Buchstaben entspricht ROT 11, wenn man das moderne lateinische Alphabet bei L teilt (A=L) bzw. ROT 13, dann auch "Anbo Chiffre" (2) genannt, wenn man das lat. Alphabet in der Hälfte bei N teilt (A=N).
Beim Decoder auf dieser Seite wird die ROT-11-Kodierung (A=L) angewandt. Anbo bzw. ROT-13-Kodierung siehe hier.
Beispiel Atbash
Klartext: | Beispielklartext |
Chiffrat: | Yvrhkrvopozigvcg |
Übersetzungstabelle:
a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z
Z Y X W V U T S R Q P O N M L K J I H G F E D C B A
b e i s p i e l k l a r t e x t
Y V R H K R V O P O Z I G V C G
Beispiel Albam
Klartext: | Beispielklartext |
Chiffrat: | Mptdatpwvwlcepie |
Übersetzungstabelle:
a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z
L M N O P Q R S T U V W X Y Z A B C D E F G H I J K
b e i s p i e l k l a r t e x t
M P T D A T P W V W L C E P I E
Code / Chiffre online dekodieren / entschlüsseln bzw. kodieren / verschlüsseln (DeCoder / Encoder / Solver-Tool)
Quellen, Literaturverweise und weiterführende Links
(1) Pincock, Stephen und Frary, Mark: Geheime Codes, Ehrenwirth 2007, S. 28
(2) Albam Cipher at creationpie
(3) Kahn, David: The Codebreakers - The Story of Secret Writing, Macmillan Verlag 1968, S. 77
(4) Gaines, Helen Fouché: Cryptanalysis, Dover Verlag New York 1956, S. 70
(5) deutsche Wikipedia zu Atbasch
(6) kanadische Wikipedia zu Atbash
(7) Dan Brown: Sakrileg (im Original The Da Vinci Code), Bastei Lübbe Verlag, Mai 2006, S. 434
(8) Hebräisches Alphabet auf Wikipedia
(2) Albam Cipher at creationpie

(3) Kahn, David: The Codebreakers - The Story of Secret Writing, Macmillan Verlag 1968, S. 77

(4) Gaines, Helen Fouché: Cryptanalysis, Dover Verlag New York 1956, S. 70

(5) deutsche Wikipedia zu Atbasch
(6) kanadische Wikipedia zu Atbash

(7) Dan Brown: Sakrileg (im Original The Da Vinci Code), Bastei Lübbe Verlag, Mai 2006, S. 434
(8) Hebräisches Alphabet auf Wikipedia