Johannes Trithemius

Johannes Trithemius (geboren am 1. Februar 1462 in Trittenheim; verstorben am 13. Dezember 1516 in Würzburg), eigentlich Johann Heidenberg oder Johannes Zeller; auch Johannes von Trittenheim oder Johannes Tritheim war Benediktinermönch, Gelehrter und Humanist. Trithemius war Abt der Benediktinerabtei Sponheim und ab 1506 vom Schottenkloster Würzburg.

Aufgrund seines Wissens in den geheimen Künsten galt er als "Erzmagier" bzw. wurde mit anderen als Magier angesehenen Personen des 16. Jahrhunderts wie Johann Georg Faust, einem Wanderheiler, Alchemist und Astrologe; Agrippa von Nettesheim, der sich auch mit Astrologie und Magie auseinandersetzte und Paracelsus, Arzt, Alchemist und Naturmystiker in Verbindung gebracht.

Schon in jungen Jahren war Trithemius äußerst wissbegierig, was allerdings auf wenig Unterstützung durch seinen Stiefvater - sein leiblicher Vater war in seinem ersten Lebensjahr gestorben - stieß. So konnte er nur im Geheimen lernen, unter anderem die Sprachen Griechisch, Latein und Hebräisch. Mit 17 Jahren lief er von zuhause weg auf der Suche nach Lehrern, die ihm Neues beibringen könnten. Seine Reise führte ihn über Trier, Köln, die Niederlande und Heidelberg, bis er schließlich Ende Januar 1482 zu der Benediktinerabtei in Sponheim bei Bad Kreuznach gelangte, in die er eintrat.

Bereits nach eineinhalb Jahren nach seinem Klostereintritt wurde er zum Vorsteher des Klosters ernannt. Er reorganisierste das Klosterleben, brachte eine neue Ernsthaftigkeit ein und brachte Ordnung in die heruntergekommenen Finanzen. Nicht Zuletzt wegen seiner Durchetzungsfähigkeit wurde er als Visitator der umliegenden Schwesterklöster eingesetzt und schließlich zum Mitpräsidenten des Generalkapitels der Bursfelder Kongregation ernannt.

Durch seine Reisen durch ganz Deutschland konnte er Bücher für die Bibliothek des Klosters kaufen, deren Buchanzahl dadurch von anfangs 48 auf über 2000 anwuchs. Das machte sie damals zu einer der größten Buchsammlungen Deutschlands. Allerdings musste dafür auch ein Großteil der Klostereinnahmen aufgewendet werden. Doch die Bibliothek machte das Kloster und Trithemius weithin bekannt und es kamen viele Gelehrte zu Besuch ins Kloster, um an diesem Wissensschatz teilzuhaben. Sogar der Kaiser gab bei ihm eine genealogischen Studie über die Habsburger-Dynastie in Auftrag.

Die zahlreichen Gäste brachten aber auch Unruhe in das Kloster und vielleicht war das der Grund dafür, dass Trithemius 1506 in das Schottenkloster Sankt Jakob in Würzburg auf Ruf des humanistischem Gedankengut gegenüber aufgeschlossenen Fürstbischofs Lorenz von Bibra wechselte. Auch dort wurde er nach kurzer Zeit zum Abt gewählt und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tode in 1516. Seine Gebeine wurden im Würzburger Schottenkloster (ab 1825 Kollegiatstift Neumünster) bestattet.

Trithemius befasste sich über 20 Jahre seines Lebens mit Sprachen und Geheimsprachen. Dies mündete in zwei kryptologischen Werken: der Steganographia (1499/1500) und der mehrfach überarbeiteten Polygraphia (1508/1515). Seine Werke zählen zu den ersten gedruckten zum Thema Kryptografie.

1503 geriet Trithemius in den Verdacht der schwarzen Magie, wohl aufgrund eines Missverständnisses über sein Werk Steganographia. Das Buch stand bis Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Index verbotener Bücher.

Die kryptografischen Ideen von Johannes Trithemius gelten als Grundlage für das Verschlüsselungsverfahren von Blaise de Vigenere.

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