Wheatstones Kryptograf

Herkunft / Verwendung: Die Wheatstone-Scheibe wurde von Charles Wheatstone in den Jahren 1856 und 1857 gebaut.1

Das besondere an seinem Gerät war, dass dieses als zwei unterschiedlich lange Alphabete für die Kodierung benutzte, was nach jeder vollen Umdrehung einen Versatz ergab, der dafür sorgte, dass ein Klartextbuchstabe nicht immer durch den selben Geheimtextbuchstaben ersetzt wurde. Somit war die Scheibe ein wenig sicherer als eine normale monoalphabetische Substitution. Dieses Prinzip hatte zwar schon Wadsworth mit seiner Scheibe erfunden, aber bekannt wurde das Prinzip erst richtig durch Wheatstone.

Der Kryptograf besteht aus zwei Beschriftungsringen und Zeigern, die über Zahnräder miteinander verbunden sind. Der äußere Ring ist fest mit dem vollen Alphabet und einem Leerzeichen beschriftet. Der innere Ring enthält die 26 Buchstaben des Alphabetes in verwürfelter Form. Ein 27-zahniges und zwei 26-zahnige Zahnräder (oder ein ähnliches Getriebe) haben dafür gesorgt, dass sich die beiden Zeiger jeweils nach einer Umdrehung einen Schritt auseinander drifteten. Dadurch ergibt sich ein Versatz von einem Zeichen pro voller Umdrehung. Dies ist allerdings im Vergleich zum Versatz von 6, den Wadsworth benutzte, sehr wenig und so fällt die zugewonnene Sicherheit auch recht gering aus. Vielleicht ist das der Grund, warum sich der Kryptograf nicht durchsetzen konnte.

Zur Bedienung: Zuerst, wenn nicht bereits getan, werden die 26 Felder der inneren Scheibe mit einem vereinbarten Schlüsselalphabet beschriftet. Nachdem dann den großen Zeiger mit seiner birnenförmigen Öffnung auf das Leerfeld und der kleine Zeiger auf den abgesprochenen Start-Buchstaben gestellt sind (Ausgangsposition) wird die Öffnung dem Uhrzeigersinn folgend auf den 1. Klartextbuchstabe gestellt. Der kleine Zeiger bewegt sich dabei gemäß der Getriebe-Umsetzung mit und steht dann auf dem zu notierende Geheimtextbuchstabe. So wird fortgefahren, bis alle Buchstaben kodiert sind. Doppelbuchstaben wurde als Q oder Z kodiert oder einfach als Einzelbuchstabe geschrieben.

Die Entschlüsselung ist ebenfalls einfach: Man dreht den Knopf, bis die Zeigerspitze auf dem inneren Ring auf den Geheimtextbuchstaben zeigt und notiert den Buchstaben der äußeren Scheibe als Klartextbuchstaben.

Beispiel

Klartext:Beispielklartext
Schlüssel:APFELSTRUDBCGHIJKMNOQVWXYZ (Schlüsselalphabet aus Kennwort Apfelstrudel)
Chiffrat:FSDOMCUJJKTXZCLP

Code / Chiffre online dekodieren / entschlüsseln bzw. kodieren / verschlüsseln (DeCoder / Encoder / Solver-Tool)

Geben Sie bitte als Schlüssel an: 1. das innere Alphabet mit 26 Zeichen oder ein Kennwort, aus dem dann ein entsprechendes Schlüsselalphabet generiert wird. 2. (optional, sonst A): den Buchstaben, der auf dem inneren (variablen) Ring eingestellt ist, während de äußere Ring auf dem Leerzeichen steht.



Quellen und weiterführende Links

1 Wrixon, Fred B.: Codes, Chiffren & andere Geheimsprachen, Könemann Verlag 2000, S. 240
2 Foto: kingscollections.org
Franke, Herbert W.: Die geheime Nachricht, Umschau Verlag 1982, S. 87
Kahn, David: The Codebreakers - The Story of Secret Writing, Macmillan Verlag 1968, S. 197