Voynich Manuskript
Kategorisierung: | Kodierungen / schriftbasiert |
Herkunft / Verwendung: |
![]() Voynich fertigte Kopien des Manuskripts an, die er an andere Interessierte verteilte. Doch niemand konnte die Schrift entziffern, bis heute nicht. Sogar die Sprache blieb ein Rätsel 1 Das Manuskript wird aufgrund von Material und Schreibstil datiert auf 1450 bis 1520. Das Papier wurde mittels Radiokarbonanalyse analysiert und auf 1404 bis 1438 bestimmt. Die Tinte wurde nicht viel später aufgetragen. Eine Illustration auf Seite 86v zeigt eine Burg mit Zinnen, dessen Form an Schwalbenschwänze erinnert. Diese Zinnenform kam zu der gefragten Zeit nur bei Burgen in Oberitalien vor. Ob dies die Heimat des Autors ist oder nur eine Reiseziel gewesen war, oder ob er es nur aus Erzählungen Dritter kannte, ist offen. Das Manuskript umfasst gegenwärtig 102 Blätter, darunter fünf Doppel-, drei Dreifach-, ein Vierfach- und ein Sechsfach-Blatt. Das Manuskript ist in Pergament gebunden und hat ein Seitenformat von ca. 225 mal 160 mm. Es fehlen etliche Seiten. Der Text wurde höchstwahrscheinlich von links nach rechts geschrieben, da der Rand links bündig und rechts ausgefranst ist. |
Aufbau des Manuskripts

- Kräuterkunde (1r-66v): Abbildungen von Pflanzen
- Astronomie (67r-73v): kreisförmige Diagramme mit Sonne, Mond und Sternen
- Anatomie / Balneologie (75r-84v): Abbildungen nackter Frauen in Gewässern (Organen?), die miteinander durch Röhren verbunden sind
- Kosmologie / Rosetten (85r-86v): Abbildungen von Rosetten (kreisförmig angeordnete Muster), ähnlich der astronomischen Sektion
- Pharmazie (87r-102v): Abbildungen von weiteren Pflanzen neben Gefäßen, wie sie von Apothekern gebraucht werden
- Rezepte und Schlüssel (103r-116v): Da hier keine Abbildungen zu finden sind, nimmt man an, dass es sich hier um Anleitungen und Rezepte handelt. Auf der letzten Seite findet sich der sog. Schlüssel: ein dreizeiliger Text mit im Deutschland des 1. Jh. verwendeten Schriftzeichen.
Texte des Manuskripts

Da die Texte um die Illustrationen herum fließen, ist anzunehmen, dass die Illustrationen zuerst gezeichnet wurden und der Text später darum herum geschrieben wurde.
Die Schrift scheint unchiffriert (lediglich eine Ersetzung von Buchstaben durch Glyphen) zu sein, denn viele Buchstabengruppen und Wörter wiederholen sich, gelegentlich mit variierenden Wortendungen.
Um das Manuskript besser auswerten zu können, z. B. mit Computern, einigte man sich auf das EVA (European Voynich Alphabet), um die Glyphen aus dem Manuskript besser wiedergeben zu können, wobei Großbuchstaben für leichte Abwandlungen der bei den Kleinbuchstaben aufgeführten Zeichen stehen:

Mit den so entstandenen Ersatztext in Normalbuchstaben konnte man statistische Analyse fahren, die ergaben, dass es sich beim Ursprungstext um englisch oder Latein handeln könnte.
Beispiel
Klartext: | Beispielklartext |
Kodiert (EVA): | ![]() |
Code / Chiffre online dekodieren / entschlüsseln bzw. kodieren / verschlüsseln (Decoder / Encoder / Solver-Tool)
EVA kennt kein W. Darum wird es vorher durch ein VV (Doppel-V) ersetzt.Quellen, Literaturverweise und weiterführende Links
Font für Decoder von G. Landini 1998Wrixon, Fred B.: Codes, Chiffren & andere Geheimsprachen, Könemann Verlag 2000, S. 555
Pincock, Stephen und Frary, Mark: Geheime Codes, Ehrenwirth 2007, S. 49
Kahn, David: The Codebreakers - The Story of Secret Writing, Macmillan Verlag 1968, S. 863
Schmeh, Klaus: Kryptografie: Verfahren - Protokolle - Infrastrukturen, dpunkt Verlag, 5. Auflage 2013, iX-Edition, S. 56
Wikipedia Artikel zum Manuskript
Website über das Manuskript von René Zandbergen (englisch)
Online-Tool "Voynich Query Processor", um Wortwiederholungen im Manuskript zu finden
Scans des Manuskripts, Beinecke Rare Book & Manuscript Library / Yale University Library
Das Manuskript als transkriptierter EVA-Text - Voynich information browser