Voynich Manuskript

Herkunft / Verwendung: Das Voynich-Manuskript ist benannt nach dem US-amerikanischen Büchersammler und Antiquar Wilfrid Michael Voynich (1865-1930), der das reichlich illustrierte Manuskript 1912 erwarb, um zu versuchen, es zu entschlüsseln. Das Schriftstück befand sich einmal im Besitz des Kaisers Rudolf II. des Heiligen Römischen Reichs.

Voynich fertigte Kopien des Manuskripts an, die er an andere Interessierte verteilte. Doch niemand konnte die Schrift entziffern, bis heute nicht. Sogar die Sprache blieb ein Rätsel 1

Das Manuskript wird aufgrund von Material und Schreibstil datiert auf 1450 bis 1520. Das Papier wurde mittels Radiokarbonanalyse analysiert und auf 1404 bis 1438 bestimmt. Die Tinte wurde nicht viel später aufgetragen.

Eine Illustration auf Seite 86v zeigt eine Burg mit Zinnen, dessen Form an Schwalbenschwänze erinnert. Diese Zinnenform kam zu der gefragten Zeit nur bei Burgen in Oberitalien vor. Ob dies die Heimat des Autors ist oder nur eine Reiseziel gewesen war, oder ob er es nur aus Erzählungen Dritter kannte, ist offen.

Das Manuskript umfasst gegenwärtig 102 Blätter, darunter fünf Doppel-, drei Dreifach-, ein Vierfach- und ein Sechsfach-Blatt. Das Manuskript ist in Pergament gebunden und hat ein Seitenformat von ca. 225 mal 160 mm. Es fehlen etliche Seiten. Der Text wurde höchstwahrscheinlich von links nach rechts geschrieben, da der Rand links bündig und rechts ausgefranst ist.

Aufbau des Manuskripts

Anhand des Illustrationen lassen sich unterschiedliche Themen vermuten, die im Manuskript behandelt werden:

Texte des Manuskripts

Der Text umfasst ungefähr 170.000 Zeichen. Das zugrunde liegende Alphabet hat wohl 20 bis 30 Zeichen. Interpretationsspielraum lassen hier ähnliche Zeichen (z. B. 1 und I). Die Anzahl der Wörter im Manuskript beläuft sich ca. auf 35.000.

Da die Texte um die Illustrationen herum fließen, ist anzunehmen, dass die Illustrationen zuerst gezeichnet wurden und der Text später darum herum geschrieben wurde.

Die Schrift scheint unchiffriert (lediglich eine Ersetzung von Buchstaben durch Glyphen) zu sein, denn viele Buchstabengruppen und Wörter wiederholen sich, gelegentlich mit variierenden Wortendungen.

Um das Manuskript besser auswerten zu können, z. B. mit Computern, einigte man sich auf das EVA (European Voynich Alphabet), um die Glyphen aus dem Manuskript besser wiedergeben zu können, wobei Großbuchstaben für leichte Abwandlungen der bei den Kleinbuchstaben aufgeführten Zeichen stehen:



Mit den so entstandenen Ersatztext in Normalbuchstaben konnte man statistische Analyse fahren, die ergaben, dass es sich beim Ursprungstext um englisch oder Latein handeln könnte.

Beispiel

Klartext:Beispielklartext
Kodiert (EVA):

Code / Chiffre online dekodieren / entschlüsseln bzw. kodieren / verschlüsseln (Decoder / Encoder / Solver-Tool)

EVA kennt kein W. Darum wird es vorher durch ein VV (Doppel-V) ersetzt.



Quellen, Literaturverweise und weiterführende Links

Font für Decoder von G. Landini 1998
Wrixon, Fred B.: Codes, Chiffren & andere Geheimsprachen, Könemann Verlag 2000, S. 555
Pincock, Stephen und Frary, Mark: Geheime Codes, Ehrenwirth 2007, S. 49
Kahn, David: The Codebreakers - The Story of Secret Writing, Macmillan Verlag 1968, S. 863
Schmeh, Klaus: Kryptografie: Verfahren - Protokolle - Infrastrukturen, dpunkt Verlag, 5. Auflage 2013, iX-Edition, S. 56
Wikipedia Artikel zum Manuskript
Website über das Manuskript von René Zandbergen (englisch)
Online-Tool "Voynich Query Processor", um Wortwiederholungen im Manuskript zu finden
Scans des Manuskripts, Beinecke Rare Book & Manuscript Library / Yale University Library
Das Manuskript als transkriptierter EVA-Text - Voynich information browser