Farnese Geheimschrift

Herkunft / Verwendung: Alessandro Farnese (1520-1589) war der älteste Sohn von Herzogs Pier Luigi II. Farnese von Parma und der Gerolama Orsini und Kardinal der katholischen Kirche.

Am 18. Dezember 1534 wurde Alessandro, kurz nachdem sein Großvater Paul III. Papst geworden war, 14-jährig zum Kardinal ernannt und zunächst zum Kardinaldiakon von Sant’Angelo in Pescheria ernannt. 1535 wechselte er auf die Titeldiakonie von San Lorenzo in Damaso. In seiner Lebenszeit bekleidete er zahlreiche Ämter, wie Gouverneur von Tivoli, Erzpriester der Basilika Santa Maria Maggiore, Erzpriester der vatikanischen Petersbasilika, Administrator von Jaén (Kastilien), von Viseu (Portugal) und von Avignon; Bischof von Monreale (Sizilien, 1536), Bischof von Massa Marittima (1538), Titularpatriarch von Jerusalem (1539–1550), Erzbischof von Tours (1553) und 1580 Erzbischof von Cahors; Bischof von Benevento, Bischof von Montefiascone und seit 1564 zunächst Kardinalpriester, dann nacheinander Kardinalbischof mehrerer suburbikarischer Bistümer. Ab 1580 bis zu seinem Tode hatte er das höchste Amt der römisch-katholischen Kirche nach dem Papst inne und war Kardinaldekan.

Farnese ließ für den Jesuitenorden die Mutterkirche Il Gesù durch Giacomo Barozzi da Vignola erbauen. Außerdem ließ er den Palazzo Farnese in Rom fertigstellen und beauftragte Vignola mit dem Bau des Palazzo Farnese in Caprarola. Zusammen mit seinem Bruder Ranuccio Farnese, ebenfalls Kardinal, unterhielt er Stiftungen, die den Bau des Oratoriums Santissimo Crocifisso möglich machten.

In seinem Buch Die Geheimschrift im Dienste der Päpstlichen Kurie von ihren Anfängen bis zum Ende des XVI. Jahrhunderts von 1906 beschreibt Aloys Meister die päpstliche Geheimschrift im Mittelalter und führt darin auch Sammlungen von Geheimschriften auf.

Unter der Argenti Sammlung (zwichen 1539-1566) führt Meister eine "Cifra data al cardinal Farnese 2 in Germania" auf, eine Chiffre, die an Kardinal Farnese in Deutschland im Jahre 1546 übergeben wurde. Meister hält es für wahrscheinliche, dass diese "komplizierte" Geheimschrift während einer der beiden wichtigen Sendungen Farneses an den Kaiser vor und während des Schmalkaldischen Krieges April und Mai 1545 und Juni bis November 1546 angewandt wurde. (1) Bei letzterem ist er sich sicher.

Da Farnese der einzige sichere Bezug ist, der mir bekannt ist, habe ich diese Chiffre nach ihm benannt.

Da im 16. Jahrhundert die Zeichen J, K, V, W, Y und Z noch nicht im lateinischen Alphabet vorkamen, sind diese nicht im untenstehenden Dekoder vorhanden. Sie werden dort durch I, C, U, UU, I bzw. C ersetzt. Die Geheimschrift benutzt Homophone, d. h. für jeden der Vokale sind jeweils 5 Geheimzeichen möglich, aus denen beim Verschlüsseln wahllos ausgesucht wurde. Das soll eine Dechiffrierung durch Häufigkeitsanalyse erschweren.

Außer den Symbolen für Buchstaben kannte der Code auch noch weitere Symbole, aber auch zweistellige Zahlen für Personen, Städte und Regionen.

Spezifikation des Codes






Beispiel

Klartext:Beispieltext
Kodiert:

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Quellen, Literaturverweise und weiterführende Links