Adi Shamir

Adi Shamir (geb. 6. Juli 1952 in Tel Aviv) ist ein israelischer Kryptologie-Experte. Zusammen mit Ronald Rivest und Leonard Adleman ist er einer der Erfinder des RSA-Kryptosystems.

1973 machte Shamir seinen Bachelor-Abschluss an der Universität Tel Aviv. Dem folgte 1975 der Master-Abschluss und 1977 schloss Shamir dann seine Promotion am Weizmann-Institut für Wissenschaften in Israel ab. Nach einem Jahr als Postdoc an der University of Warwick (UK) ging er 1977 ans MIT (USA) und forschte dort bis 1980. Dort lernte er auch Ronald Rivest und Leonard Adleman kennen. Im Dreier-Team erfanden sie den RSA Algorithmus.

1983 gründete er zusammen mit Ronald Rivest und Leonard Adleman die Firma RSA Data Security Inc., die den gemeinsam erfundenen RSA Algorithmus vermarkteten. 1996 wurde RSA Data Security Inc. für 200 Millionen Dollar verkauft.

1980 kehrte Shamir nach Israel zurück und wurde dort Dozent für Mathematik und Informatik am Weizmann-Institut. Seit 2006 ist er außerdem Gastprofessor an der École Normale Supérieure in Paris.

Shamir entwickelte das nach ihm benannte Verfahren Shamir’s Secret Sharing, welches ein Geheimnis auf mehrere Geheimnisträger aufteilt, wobei eine definierte Untermenge der verteilten Geheimnisteile erforderlich ist, um das Gesamt-Geheimnis zu rekonstruieren. Nach ihm benannt sind außerdem das Fiat-Shamir-Protokoll (Authentifizierung) und die Fiat-Shamir-Heuristik (Digitale Signatur), beide 1986 mit seinem Doktoranden Amos Fiat entwickelt.

Gemeinsam mit Eli Biham hat er im Jahr 1990 die Technik der differenziellen Kryptoanalyse entwickelt. Ein Forschungsergebnis aus dem Jahr 1992 ist die genaue Charakterisierung der Beziehung zwischen interaktiven Beweissystemen (IP) und der Komplexitätsklasse PSPACE. Bei der Eurocrypt-Konferenz 1994 stellte Shamir zusammen mit Moni Naor ein weiteres Secret-Sharing-Verfahren vor, die Visuelle Kryptografie, einer Technik zur Aufteilung eines Geheimnis auf mehrere "Folien", wobei das Geheimnis nur mit einer definierten Anzahl von Geheimnisteilen aufgedeckt werden kann.

Auf dem Gebiet der Kryptoanalyse hat er zusammen mit Scott Fluhrer und Itsik Mantin die RC4-Chiffre erfolgreich angegriffen. Außerdem gelang ihm das Knacken des Merkle-Hellman-Rucksack-Kryptosystems.

Shamir beschrieb auch die hypothetischen Geräte zur Ganzzahlfaktorisierung namens TWIRL (The Weizmann Institute Relation Locator) und TWINKLE (The Weizmann Institute Key Locating Engine). Dabei sollte TWIRL nach Meinung Shamirs und Mitentwickler Eran Tromer in der Lage sein, 1024-Bit-Zahlen in einem Jahr zu faktorisieren, allerdings zu einem Preis "einiger Dutzend Millionen US-Dollar", wollte man es wirklich bauen. TWINKLE, der Vorgänger, wäre in der Lage gewesen, 512-Bit-Ganzzahlen zu faktorisieren, zudem zu einem geschätzten Preis von nur 5000 US-Dollar pro Stück bei Massenproduktion. TWIRL (2003) ist der Nachfolger von TWINKLE (1999). Diese Geräte sollten auch dazu dienen, die Sicherheit von RSA, das auf dem Problem der Primzahlenfaktorisierung (eine sogenannte Einwegfunktion) beruht, zu überprüfen.



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