BND (Bundesnachrichtendienst)
Der Bundesnachrichtendienst, kurz BND, ist der Auslandsgeheimdienst der Bundesrepublik Deutschland (BRD). Neben ihm gibt es an Geheimdiensten in Deutschland noch das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV, Inlands-Nachrichtendienst) und den Militärischen Abschirmdienst (MAD, unterstellt dem Bundesverteidigungsministerium). In den Zuständigkeitsbereich des BND fällt nicht nur die zivile, sondern auch die militärische Auslandsaufklärung.
Der BND untersteht dem Bundeskanzler und beschäftigte Stand 2022 etwa 6500 Mitarbeiter. Gegenstück auf Seiten der DDR war im "kalten Krieg" die HVA des ehemaligen MfS, die 1989 etwa 3800 hauptamtliche Mitarbeiter hatte.
Nach Ende des 2. Weltkriegs, von 1946 bis 1956 war die "Organisation Gehlen" der Nachrichtendienst West-Deutschlands unter Leitung der USA. Aus ihr wurde durch Übernahme am 1. April 1956 der Bundesnachrichtendienst als Bundesbehörde. Die "Organisation Gehlen" hatte ihren Namen nach dem langjährigen Leiter, dem Generalmajor a. D. Reinhard Gehlen, ehemaliger Chef der Abteilung Fremde Heere Ost (FHO). Gehlen wurde auch erster Präsident des BND.
Finanziert wurde die "Organisation Gehlen" durch die USA, die diese auch beaufsichtigte und dessen nachrichtendienstliche Ergebnisse erhielt. Die USA wollten im sich abzeichnenden kalten Krieg die Expertise der Organisation nutzen, um Informationen insbesondere zum Ostblock und der Sowjetunion zu erhalten. Der Verläufer der im September 1947 gegründeten CIA, der OSS, war bereits 1945 aufgelöst worden und es fehlten den US-amerikanischen Streitkräften an militärischer Aufklärung zu dieser Zeit. Am 1. Juli 1949 wechselte der Geld- und Auftraggeber der Organisation von der US-Army an die CIA, deren Wunsch es war, sich bei der Informationsbeschaffung auf die DDR, Polen und Rumänien zu konzentrieren.
Der BND untergliedert sich in elf Abteilungen. Die Abteilung Technische Aufklärung (TA) ist die größte Abteilung des BND und befasst sich mit der Fernmeldeaufklärung (SIGINT), indem sie Erkenntnisse über das Ausland durch Auswertung internationalen Kommunikationsströme gewinnt. Die Abt. TA ist am Standort Pullach (im Landkreis München, schon von der Organisation Gehlen genutzt) verblieben, nachdem große Teile des BND 2019 an den neuen Hauptstandort in Berlin umgezogen sind.
Der BND unterhält Kontakte zu etwa 450 Nachrichtendiensten in über 160 Staaten. Hinzu kommen enge Verbindungen zu Institutionen der Europäischen Union und der NATO. Zu den USA besteht weiterhin eine enge Verbindung, die Zusammenarbeit mit der NSA währt jetzt schon über 50 Jahre2. So lieferte etwa die NSA die Tools für die Filterung und Analyse der abgefangenen Datenströme im Bereich SIGINT des BND, wie Edward Snowden (1) berichtete. Umgekehrt lieferte der BND der NSA seine Software-Tools "Mira4" und "Veras", die die vorhandenen SIGINT-Möglichkeiten der USA sogar übertreffen haben sollen (2).
Über Affären und Skandale beim BND wird desöfteren berichtet, etwa über das Abfangen, Auswerten und Weitergeben von Daten von Bundesbürgern, was dem BND als Auslandsgeheimdienst nicht gestattet sein dürfte. Bekannt wurde auch die Aktion "Rubikon" (ehemals "Thesaurus"), bei der die Schweizer Crypto AG heimlich aufgekauft wurde und die dann von 1970 bis 1993 je zur Hälfte der CIA und dem BND gehörten. Die Crypto AG verkaufte weltweit Verschlüsselungsgeräte, auch an fremde Regierungen. Diese Regierungen kauften die Geräte natürlich unter dem Vorsatz, dass diese geheime Daten nicht preisgeben würden. Das Geheimdienste-Team veränderte aber manche Maschinen, bei denen sich ein Abhören lohnen würde, so, dass problemlos von den Geheimdiensten mitgelesen werden konnte. So konnte der Fernmeldeverkehr von über 100 Staaten flächendeckend mitgelesen werden. Ob diese Aktion als legitim für einen Geheimdienst angesehen werden kann oder nicht, darüber kann man trefflich diskutieren.
Auf der anderen Seite hat der BND sicher auch viel für den Schutz der Bundesrepublik getan. Da die Aktivitäten des BND im Allgemeinen aber der Geheimhaltung unterliegen, dringen solche Erfolge nur selten nach außen, was zur Folge hat, dass darüber nicht berichtet werden kann.
Relevaten Codes und Chiffren:
Weiterführende Links:
Quellen- und Literaturverweise
(1) Artikel im Spiegel: Interview mit Edward Snowden - NSA liefert BND Werkzeuge für Lauschangriff(2) Artikel im Spiegel: BND leitet massenhaft Metadaten an die NSA weiter