Blaise de Vigenère

Blaise de Vigenère (geboren 1523 in Saint-Pourçain im Bourbonnais und verstorben in 1596, beigesetzt in der Kirche Saint-Étienne-du-Mont in Paris) war ein franzözischer Diplomat und Kryptograf.

Auf Arrangement seines Vaters hin wurde Vigenère ab dem Alter von 12 Jahren nach Paris geschickt, um ihm eine klassische Ausbildung zu ermöglichen. Dort besuchte Vigenère ab 14 die Universität, bei der er drei Jahre lang eingeschrieben war und die er ohne näher bekannten Abschluss verließ.

In den darauf folgenden Jahren (1539-1545) arbeitete er für Gilbert Bayard, einem ersten Sekretär von König Franz I. und Lehen-Besitzer im Bourbonnais. Danach ab 1545, begleitete der in der Funktion eine Untersekretär den französischen Gesandten Louis Adhémar de Monteil, Graf von Grignan, zum Reichstag nach Worms.

Ab 1547, im Alter von 24 Jahren, trat Vigenère in die Dienste von Franz II., Herzog von Nevers ein und war für diesen als Sekretär tätig. Nach dem Tod des Herzogs bekam Vigenère 1549 einen gerichtlichen Auftrag, in Rom diplomatische Aufgaben zu erfüllen. Hier kam er auch erstmals mit dem Thema Kryptologie in Kontakt. Nach 21 Jahren Dienstzeit in der Diplomatie schied er 1570 aus.

Ab diesem Zeitpunkt, im Alter von 47 Jahren, zog sich Vigenère vom Reisen zurück und ließ sich in Paris nieder, und widmete sich fortan ausschließlich dem Schreiben und der Kryptologie.

Basierend auf den Ideen, die Johannes Trithemius (1462–1516) zugeschrieben werden, beschrieb er unter anderem die nach ihm benannte Vigenère-Verschlüsselung, die wohl erste polyalphabetische Substitutionschiffre. Diese galt lange Zeit als unknackbar, und erst um 1850, fast 300 Jahre nach Vigenère, konnte Charles Babbage sie systematisch entschlüsseln. Friedrich Wilhelm Kasiski veröffentlichte 1863 ein nach ihm benanntes Verfahren für die Bestimmung der Schlüsselwortlänge und Entzifferung des Algorithmus.

Aber auch die Autokey Chiffre - eine Erweiterung der Vigenère-Chiffre, das sich dem Problem des sich bei dem Verfahren wiederholenden Schlüssels annahm, zählt zu den Verschlüsselungsmethoden, die Vigenère ersonnen hat.

Insgesamt verfasste Vigenère mehr als 20 Bücher, wobei die Werke Traicté des cometes (1578) und Traicté des chiffres (1586/87) zu den bekanntesten zählen.



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