TypeX Rotor-Chiffriermaschine

Herkunft / Verwendung: Die TypeX (auch Typex, Type X) war die britische Version der Enigma. Die Briten kauften um 1920 die kommerzielle Version der Enigma und analysierten und verbesserten sie rund 10 Jahre lang, bis ihre eigene Rotor-Chiffriermaschine fertig war, die TypeX.

Die Vereinigten Königreiche setzen die TypeX im 2. Weltkrieg und auch noch danach, bis in die 1970er Jahre ein. Es ist nicht bekannt, dass die TypeX geknackt worden wäre.

Aufbau und Bedienung


Die TypeX verfügt über 5 Rotoren mit je 26 elektrischen Kontakten auf jeder Seite plus einen, der der Umkehrwalze der Enigma glich und dafür zuständig war, den elektrischen Impuls umzukehren und wieder zurück durch die anderen 5 Walzen zu leiten. Dies erzeugte reziproke Geheimtextalphabete, d. h. wenn z. B. ein A durch ein X chiffriert wurde, wird an selber Stelle auch ein X durch ein A dechiffriert. So konnte die Maschine ohne weitere Maßnahmen zur Ver- und Entschlüsselung genutzt werden, einfach indem entweder der Klar- oder Geheimtext eingegeben wurde.

Außerdem hat die TypeX Rändelräder, die die Weiterschaltung der Rotoren beeinflusst. An bestimmten Stellen haben diese Räder Kerben, die dafür sorgen, dass die nächst schnellere Walze weiter geschaltet wird, wenn durch die Drehungen an diese Stelle gelangt wird. Pro Rändelscheibe sind dies 5, 7, oder 9 Kerben. Die Weiterschaltung erfolgte damit unregelmäßig, was einen Sicherheitszugewinn ausmacht. Die Bedienung erfolgte, indem man die Maschine in die Ausgangsstellung, z. B. der Tageskonfiguration aus einem Codebuch, brachte, indem man die Walzen und Rändelscheiben entsprechend einstellte. Danach gab man Buchstabe für Buchstabe ein und die entsprechenden Geheimbuchstaben wurden ausgedruckt.

Die TypeX gab es in verschiedenen Versionen (mit MK I bis IV, aber auch Mark 22 und 23 nummeriert), etwa eine mit zwei zusätzlichen Rotoren, die sich aber nicht drehten und so eine feste Buchstabenersetzung wie beim Steckerbrett der Enigma bewerkstelligten. Das Sortiment an unterschiedlichen Rotoren umfasste zunächst 10, dann 120 und schließlich 240 unterschiedliche Varianten.

Beispiel

Klartext:AAAAA AAAAA AAAAA AAAAA AAAAA AAAAA AAAAA AAAAA
Maschine:TypeX Mark 22 SP02390
Schlüssel:ABCDE AAAAA
Chiffrat:TNCSR GCBWO HZZHO LXRMM TSNOP ILOFL YVCIE RTZMO


Quellen, Literaturverweise und weiterführende Links

Foto der TypeX von Tom Murphy VII (CC-BY-SA 2.0)
Wrixon, Fred B.: Codes, Chiffren & andere Geheimsprachen, Könemann Verlag 2000, S. 263
Schmeh, Klaus: Die Welt der geheimen Zeichen, W3L 2004, S. 54