Theban Geheimschrift

Siehe auch:Trithemius Geheimschriften
Herkunft / Verwendung: Das Thebanische Alphabet wurde erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt und wird auch Engelsschrift, Engelsalphabet, Alphabet des Honorius oder Hexenalphabet (Witches Alphabet) genannt. Seine genaue Herkunft ist unbekannt.

Wie gesagt, ist der genaue Ursprung unbekannt; es gilt aber Johannes Trithemius (1462–1516) als derjenige, der es zuerst beschriebt und zwar in dem Druckwerk Polygraphiæ libri sex. Trithemius schreibt die Schrift Honorius von Theben zu und bezieht sich dabei um ein nicht näher benanntes "viertes Buch" von Pietro d’Abano (1250–1316), einem italienischen Astrologen. Demzufolge geht das Alphabet mindestens auf das dreizehnte Jahrhundert zurück, wenn es nicht noch älter ist.

Das Thebanische Alphabet besteht aus 24 Zeichen, und diente vor allem der Verschleierung geheimer Texte. In dem zum Zeitpunkt der Entstehung üblichen lateinischen Alphabet gab es nur 23 Zeichen und kein J, V oder W. J und I wurden gleichbehandelt. Genauso V und U. Aus dem zweifachen V wurde das spätere W (entspr. VV, darum auch "Double-U" im englischen). Aus diesen Gründen wurden im untenstehenden Alphabet als Ersatz für J, V und W die benachbarren Zeichen I, V und V eingefügt. Das 24. Zeichen kommt in dem untenstehenden Alphabet nicht vor.

In Trithemius' Werk Polygraphiæ (1) gibt es ein zusätzliches 24. Zeichen, dass in etwa aussieht wie ein zusammengeschriebenes "Yuq" und für das Und-Zeichen ("&") stehen soll.

In dem Werk De occulta philosophia libri tres von Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim (einem Schüler von Trithemius) von 1533 (2) wiederum ist das 24. Symbol mit einem Ω (Omega) bezeichnet und ähnelnd einem Y mit Kreuz über einem kleinen "w" darunter und nebenstehendem "m" mit erweitertem Strich (ähnlich dem Symbol bei D).

Im Jahre 1801 erschien das Werk "The Magus" von Francis Barretts. Dieser griff das Thebanische Alphabet nochmals auf und führte es neben anderen Sigillenalphabeten ebenfalls mit Verweis auf Honorius von Theben auf und integrierte es in sein magisches System. Dabei übernahm er als 24. Zeichen das von Agrippa von Nettesheim, bezeichnete das Symbol aber nicht mehr.

Als Verwendungszweck führt Trithemius "das Verstecken der Torheiten der Magie" ("magicis fatuitates abscondit") an. Agrippa von Nettesheim spricht wiederum davon, der Zweck sei "die Namen der Götter und Geister vor den Augen der uneingeweihten Menschen verborgen zu halten" ("sacra deorum & spirituum nomina a prophanorum vsu lectioneque custodientes").

Heutzutage wird es noch bei Geocaching, bei Escape Rooms und anderen Rätseln verwendet und so angewendet, dass die Buchstaben des modernen latenischen Alphabets durch das entsprechende thebanische Symbol ersetzt werden. Leer- und Satzzeichen bleiben erhalten. Umlaute und Ziffern werden nicht portiert. Damit handelt es sich kryptologisch gesehen um das Verfahren monoalphabetische Substitution.

Übersetzung der Geheimschrift / Geheimzeichen

Beispiel

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Quellen, Literaturverweise und weiterführende Links

(1) Trithemius, Johannes: Polygraphia, 1508-1515, S. 412/650
(2) Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim: De occulta philosophia libri tres. Köln 1533. Dort Kapitel 29 De characteribus & sigillis spirituum. Scan auf archive.org, S. 307 u. 308