Rosenkreuzer Geheimschrift

Herkunft / Verwendung: Rosenkreuzer, früher Rosencreutzer, ist die Bezeichnung verschiedener spiritueller Gemeinschaften. Sie sind nach dem legendarischen beziehungsweise literarischen Charakter Christian Rosencreutz benannt. Die Lehren der Rosenkreuzer beinhaltet die Geheimlehren Magie, Astrologie, Alchemie, Kabbala und Theosophie.

Das Rosenkreuzertum besteht seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts. Es bezieht seine Selbstverständlichkeit und seine Regeln aus den Schriften Fama Fraternitatis (1614)(1), Confessio Fraternitatis (1615)(2) und Chymischen Hochzeit (1616)(3), wobei die ersten zwei politische Manifeste sind und die letzgenannte eher ein Roman mit autobiografischen und alchemiekritischen Anklängen.

Die thematisierte Bruderschaft der Rosenkreuzer aus dem 14. Jahrhundert wurde von den Verfassern der Fama, einem Tübinger Gelehrtenkreis um Tobias Heß und Christoph Besold, erfunden. Bei der Person des Christian Rosencreutz handelt es sich um eine literarische Figur, die von dem evangelischen Theologen Johann Valentin Andreae erfunden wurde. Innerhalb des Tübinger Kreises wurde der Gedanke einer "Generalreformation" der ganzen Welt entwickelt, die 100 Jahre nach der Reformation durch Luther eine Erneuerung des ins Stocken gekommenen reformatorischen Gedankens anstrebte.

Zum Erscheinungsdatum der Schriften war die europäische Welt im Umbruch, der sich so äußerte, dass die kirchlichen "Naturgesetze" immer weiter durch die durch die Wissenschaft bewiesenen Naturgesetze in Frage gestellt und verdrängt wurden. Dieser Entzweiung entgegenzuwirken war Ziel der drei Schriften. Dazu wurde eine kontinuierlichen Reformierung von Wissenschaft, Ethik und Religion vorgeschlagen. Zu diesem Zeitpunkt gab es auch noch keine organisierten Gruppen oder Orden. Jeder, der sich den Zielen und dem Weltbild anschließen wollte, hätte sich als Rosenkreuzer sehen können, ohne das es einer Benennnung als solchen bedurft hätte.

Erst um 1760 entstand der erste Orden im Rosenkreuzer-Umfeld, der sich selbst "der Orden der Gold- und Rosenkreuzer" nannte und als Freimaurer-Orden gründete. Dieser Orden bildete mit seiner Form des mystischen Irrationalismus und Illuminismus einen Gegenpol zu den rationalen und modernistischen Kräften der Aufklärung.

Der Gründer des Illuminaten-Ordens, eines andere Freimaurer-Ordens, Adam Weisshaupt, sah den Gold- und Rosenkreuzer-Orden allerdings als einen mystisch-spirituellen, antiaufklärerischen Orden in der Freimaurerei und ein immer stärker werdendes Übel an, das es zu bekämpfen gelte. Wie man sieht, hatten die einzelnen Freimaurer-Orden durchaus unterschiedliche Ansichten und zogen nicht immer am selben Strang.

Der Gold- und Rosenkreuzer-Orden erlangte ab 1760 Macht und Einfluss in Preußen unter König Friedrich Wilhelm II., fand aber 1787 sein Ende und der Glaube daran wurde mit dem Religionsedikt von 1788 unter Strafe gestellt.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden (zunächst im englischsprachigen Raum) weitere rosenkreuzerische Gruppierungen, wovon der "Hermetic Order of the Golden Dawn" (1888–1903) besonders einflussreich war. Noch heute berufen sich einige Freimaurerlogen und hermetische Gruppen auf den Rosenkreuzer-Mythos, die größte davon ist AMORC (Antiquus Mysticus Ordo Rosae Crucis ("Alter mystischer Orden vom Rosenkreuz"), gegründet 1915 in New York).

Den einzelnen Rosenkreuz-Orden wurden die unterschiedlichsten Geheimschriften zugeschrieben, die diese zur verdeckten Kommunikation benutzt haben sollen. Die zweite hier aufgeführte Junior-Variante kam zum Beispiel bei den Adepten des Junior-Grades zum Einsatz. (4)

Die Rosenkreuzer setzen auch die Freimaurer-Chiffre mit einer besonderen Kodierung ein. Näheres siehe dort.

Übersetzung der Buchstaben / Geheimzeichen

Senior



Junior



Beispiel

Klartext:Beispielklartext
Kodiert in Senior-Variante:
Kodiert in Junior-Variante:

Code / Chiffre online dekodieren / entschlüsseln bzw. kodieren / verschlüsseln (Decoder / Encoder / Solver-Tool)

Quellen, Literaturverweise und weiterführende Links

(1) Fama Fraternitatis, des löblichen Ordens des Resenkreutzes, 1614, Wilhelm Wessel / Kassel
(2) Confessio Fraternitatis, Oder Bekanntnuß der löblichen Brüderschafft deß hochgeehrten Rosen Creutzes, 1615, Wilhelm Wessel / Kassel
(3) Die Chymische Hochzeit des Christian Rosencreutz; Anno 1459. 1616, Lazarus Zetzner / Straßburg (4) Göpel, Br. C. A.: Maurerische Chiffern, Hamburger Zirkel Correspond. No. 142, 1863