Linearschrift A (Tontafeln der Minoer)

Herkunft / Verwendung:
Linearschrift A (in Abgrenzung zur jüngeren Linearschrift B) ist neben der kretischen Hieroglyphenschrift eines der beiden Schriftsysteme der minoischen Kultur Kretas. Sie wurde vom 17. bis ins 15. Jahrhundert v. Chr. verwendet und konnte bisher nur ansatzweise entziffert werden. Bekannt sind etwa 70 Silbenzeichen, 100 Zeichen mit Wortbedeutung, sowie diverse Zahlzeichen. Geschrieben wurde von links nach rechts.

Grundlage für die Entzifferungsversuche der Linearschriften von Kreta sind die Ausgrabungen des britischen Archäologen Sir Arthur John Evans (1851-1941) auf Kreta, die als Entdeckung der minoischen Kultur gelten. Evans fand unter anderem Tontafeln mit zwei unterschiedlichen Schriftarten, die er Linearschrift A und B nannte. Einige der Zeichen in den beiden Schriften waren sich dabei ähnlich, es war aber eindeutig erkennbar, dass es sich um zwei verschiedene Schriften handelte.

Für das Schreiben in Ton ist das Ritzen von Linien, wie bei der Linearschrift B, wenig geeignet. Man geht daher davon aus, dass hauptsächlich auf anderen, nicht sehr haltbaren Materialien wie Papyrus oder Pergament geschrieben wurde.

Da die abstammenden Schriften (vorwiegend) Silbenschriften sind, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch bei Linear A um eine Silbenschrift.

Während Linearschrift B durch entschlüsseln als eine altgriechische Schrift mit eigenen Zeichen und somit als Vorläufer der griechischen Schrift identifiziert werden konnte, auch weil Linearschrift B auf dem griechischen Festland gefunden werden konnte, konnte Linearschrift A noch nicht komplett entschlüsselt und zugeordnet werden.

Da es keine Funde von Linearschrift A außerhalb von Kreta gibt, wird angenommen, dass Linear-A eine eigene Schrift der Minoer ist, und Linear-B von Linear-A abstammt. Dass also zuerst Linear-A auf Kreta entstanden ist, daraus dann Linear-B abgeleitet wurde und in ganz Griechenland Verbreitung fand und dass dann schließlich aus Linear-B das altgriechische und dann das neugriechische entstand.

Spezifikation des Codes

Silbenzeichen



Zeichen und Nummerierung nach E. Bennett. Das Lesen von Zeichen basiert auf Analoga von Linear B.

Zahlen



Beispiel


Mit Tinte geschriebene Inschriften im Inneren eines runden Gefäßes.

Quellen, Literaturverweise und weiterführende Links

Kahn, David: The Codebreakers - The Story of Secret Writing, Macmillan Verlag 1968, S. 919
Linearschrift A bei Wikipedia
TV-Dokumentation der Welt: "Cracking the Code: Die Tafeln der Minoer"