Doppelter Spaltentausch Chiffre (Doppelwürfel)

Herkunft / Verwendung:Die Doppelter Spaltentausch-Chiffre (oder auch Doppelte Transpositions Chiffre, engl. Double Transposition Cipher,) ist eine Abwandlung der normalen Spaltentausch Chiffre. Im Prinzip ist es die zweifache Anwendung hintereinander mit zwei unterschiedlichen Schlüsseln.

Ein Abwandlung dieses Verfahrens, nämlich die doppelte Verschlüsselung mit ein und dem selben Kennwort (zur Demonstration bitte zweimal den gleichen Schlüssel im Verschlüsselungstool eingeben) wurde beim deutschen kaiserlichen Heer bis zu Beginn des ersten Weltkrieges benutzt und nannte sich dort "Doppelwürfel". Als weiterer Name bürgerte sich ÜBCHI ein, weil die Soldaten für Übungsfunksprüche ÜBCHI als Abkürzung für Übungs-Chiffre benutzten. Die Franzosen, die diese Funksprüche abfingen und entzifferten nannten die Chiffre widerum "le chiffrement UBCHI".

Den Franzosen gelang die Kryptoanalyse des Doppelwürfels vor allem aufgrund des Fehlers der Deutschen, ein Kennwort für viele Tage zu benutzen, und dem Umstand das Verfahren unsicherer benutzt zu haben als nötig, indem nur eines statt zwei Kennwörter benutzt wurde. Aus einer Vielzahl von abgefangenen Funksprüchen waren dadurch auch solche gleicher Länge mit dem gleichen Schlüssel, was das Knacken der Chiffrate sehr vereinfachte.

Nachdem den Deutschen bewusst wurde, dass das Verfahren vom Feind geknackt war, wurde am 18.11.1914 die ABC-Chiffre das Nachfolgeverfahren.

In der DDR kam die Doppelte Transpositions Chiffre im Verfahren GRANIT E 160 ebenfalls zum Einsatz, allerdings nur als Teil einer komplexeren Verschlüsselung, die auch eine Substitutionstabelle zum Einsatz kam.

Beschreibung des Algorithmus

Zuerst wird der 1. Schlüssel niedergeschrieben, eine Ziffer pro Spalte. Dann werden die Buchstaben des Klartextes, je einer pro Spalte, daruntergeschrieben. Ist eine Zeile voll, wird bei der nächsten weiter gemacht.

Sind alle Klartextbuchstaben verteilt, liest man nun spaltenweise von oben nach unten zuerst die Spalte Nr. 1, danach die Spalte Nr. 2 usw. und notiert diese unter dem 2. Schlüssel, womit das Verfahren wiederholt wird und schließlich zu endgültigen Chiffrat führt.

Beispiel

Klartext:Beispielklartext
Schlüssel:Apfel,Kirsche
Chiffrat:SLEEKXILRBIEATTP
Erste Transposition A P F E L 1 5 3 2 4 B E I S P I E L K L A R T E X T ^------------ 1. BIAT ^------ 2. SKE ^-------- 3. ILT ^---- 4. PLX ^---------- 5. EER BIATSKEILTPLXEER Zweite Transposition K I R S C H E 5 4 6 7 1 3 2 B I A T S K E I L T P L X E E R ^------- 1. SL ^--- 2. EE ^----- 3. KX ^------------- 4. ILR ^--------------- 5. BIE ^----------- 6. AT ^--------- 7. TP SLEEKXILRBIEATTP

Code / Chiffre online dekodieren / entschlüsseln bzw. kodieren / verschlüsseln (DeCoder / Encoder / Solver-Tool)

Der Schlüssel darf nur aus fortlaufenden Ziffern von 1 bis 9 bestehen (bzw. ergibt sich aus der alphabetischen Reihenfolge der Buchstaben in den Schlüsselwörtern), wobei jede Ziffer nur einmal vorkommen darf und keine Ziffer ausgelassen werden darf. Gültig wäre z. B. der Schlüssel '21543'.

Auch wenn Leer und Sonderzeichen mit transponiert werden, empfiehlt es sich, diese vorher zu löschen und nur Großbuchstaben zu verwenden, weil ansonsten leichter auf den Klartext zurückzuschließen ist.



Quellen, Literaturverweise und weiterführende Links

Kahn, David: The Codebreakers - The Story of Secret Writing, Macmillan Verlag 1968, S. 301
Gaines, Helen Fouché: Cryptanalysis, Dover Verlag New York 1956, S. 55