Chase Chiffre

Herkunft / Verwendung: Diese Chiffre wurde von Pliny Earl Chase, einem US-amerikanischen Philosophie-Professor aus Philadelphia ersonnen und veröffentlicht im März 1859 in der Zeitschrift Mathematical Monthly. Dort erklärte Chase erstmals die fragmentierte Verschlüsselung. Diese findet sich später in der Fractionated-Morse und ADFGX Chiffre wieder.

Beschreibung des Algorithmus

Es wird eine Tabelle mit 3 Zeilen je 10 Spalten verwendet, in der Chase ursprünglich die Buchstaben A bis Z, das &-Zeichen und drei griechische Buchstaben Platz finden ließ. Wir wollen die Tabelle anpassen und die Buchstaben A bis und die deutschen Umlaute (ä, ö, ü, ß) verwenden.

Die Tabelle wird nach dem Schlüsselwort generierten Schlüssel-Alphabet gefüllt. Die höchste Sicherheit bietet ein Schlüssel, in dem alle 30 Buchstaben zufällig verteilt sind.

Nachdem die Schlüsseltabelle aufgeschrieben ist, wird anhand dessen jeder Klartextbuchstaben in eine zweistellige Zahl überführt, die Zeile und Spalte angibt, in der der Buchstabe in der Tabelle gefunden werden kann. Zeile und Spalte werden dabei je Buchstabe untereinander notiert.

Dann wird die Zahl in der 2. Zeile mit 9 multipliziert und durch das Ergebnis ersetzt. Die 1. Zeile rutscht damit höchstwahrscheinlich (außer in dem Fall, bei dem im kompletten Chiffrat jeder Buchstabe in der 1. Spalte der Schlüsseltabelle steht; dann versagt die Chiffre) eine Spalte nach rechts, damit die Zahlen rechtsbündig untereinander stehen. Der in der 1. Zeile freigewordene Platz wird durch eine 1 gefüllt. Der Algorithmus versagt ebenfalls, wenn die zweite Zahl mit einer Null beginnt und deswegen durch die Multiplikation mit 9 nicht verlängert wird (Längenfehler).

Sodann wird die Tabelle umgekehrt angewendet: die Zahlencodes werden wieder vertikal zusammengefasst und der Buchstabe aus Tabelle an der angegebenen Position notiert, was das Chiffrat ergibt.

Die Entschlüsselung geschieht auf analogen Wege, aber umgekehrt: Zuerst werden die Buchstaben in 2 Ziffernreihen überführt. Die 1. Ziffernreihe verliert die führende Null, die 2. Ziffernreihe wird durch 9 dividiert. Anhand der Tabelle werden die Buchstaben anhand der neuen Ziffernreihe herausgesucht und notiert. Dies ergibt wieder den Klartext.

Beispiel

Klartext:Beispielklartext
Schlüssel:Apfelstrudel
Chiffrat:AGAOSPNAAKSSRTDVF
Tabelle für Schlüsselwort 'Apfelstrudel': 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 A P F E L S T R U D 2 B C G H I J K M N O 3 Q V W X Y Z Ä Ö Ü ß Überführung des Klartextes in Zahlencodes: B E I S P I E L K L A R T E X T 2 1 2 1 1 2 1 1 2 1 1 1 1 1 3 1 1 4 5 6 2 5 4 5 7 5 1 8 7 4 4 7 Multiplikation der 2. Zeile mit 9: 1456254575187447 * 9 = 13106291176687023 2 1 2 1 1 2 1 1 2 1 1 1 1 1 3 1 1 3 1 0 6 2 9 1 1 7 6 6 8 7 0 2 3 Rücküberführung in Buchstaben: 1 2 1 2 1 1 2 1 1 2 1 1 1 1 1 3 1 1 3 1 0 6 2 9 1 1 7 6 6 8 7 0 2 3 A G A O S P N A A K S S R T D V F Entschlüsselung entsprechen umgekehrt: A G A O S P N A A K S S R T D V F 1. Überführung der Buchstaben in 2 Ziffernreihen 1 2 1 2 1 1 2 1 1 2 1 1 1 1 1 3 1 1 3 1 0 6 2 9 1 1 7 6 6 8 7 0 2 3 2. Entfernen der ersten 1 aus der 1. Ziffernreihe, Teilen der 2. Ziffernreihe durch 9 2 1 2 1 1 2 1 1 2 1 1 1 1 1 3 1 1 4 5 6 2 5 4 5 7 5 1 8 7 4 4 7 3. Überführung in Buchstaben B E I S P I E L K L A R T E X T

Code / Chiffre online dekodieren / entschlüsseln bzw. kodieren / verschlüsseln (DeCoder / Encoder / Solver-Tool)